Die Thüringer Adjuvantentage wurden im Jahr 2008 zum ersten Mal durchgeführt. Hintergrund ist die europaweit wohl einzigartige reiche Musikkultur auf den Thüringer Dörfern des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bauern und Handwerker halfen (= lat. adjuvare) an Sonntagen dem Kantor bei der musikalischen Ausschmückung der Gottesdienste – es bildeten sich mit der Zeit die sogenannten Adjuvantenchöre, aus denen die heutigen Gemeinde- und Kirchenchöre hervorgegangen sind.
Was diese Bauern und Handwerker zu Gehör gebracht hatten, kann man getrost als Weltspitze bezeichnen: Kantaten, Motetten, Passionen und sogar Oratorien von Heinrich Schütz, Georg Philipp Telemann, Gottfried Heinrich Stölzel, Philipp Heinrich Erlebach, Johann Peter Kellner u. v. a. sind in den bisher aufgearbeiteten Archivbeständen nachgewiesen. In Udestedt bei Erfurt wurden sogar Werke von Andrea Gabrieli, Orlando di Lasso und John Dowland aufgeführt.
Zu den Thüringer Adjuvantentagen gehören jeweils ein Festkonzert, ein Festgottesdienst, eine Ausstellung und Workshops. In enger Zusammenarbeit mit den lokalen Kantoren, Chören und Vereinen entsteht eine einzigartige Atmosphäre, in der die Bewohner der Gemeinden mitwirken und so die Musikkultur ihrer eigenen Vorfahren aufleben lassen.
Austragungsorte
2008 Udestedt
2009 Großfahner
2010 Gräfenroda
2011 Eschenbergen
2012 Hildburghausen und Eisfeld
2013 Wandersleben und Apfelstädt
2014 Neustadt an der Orla
2015 Urbach und Bösenrode
2016 Themar
2017 Goldbach und Bufleben
2018 Kahla und Leuchtenburg
2019 Kaltensundheim
2022 Ichtershausen, Thörey, Molsdorf
2023 Neudietendorf, Apfelstädt, Wandersleben
2024 Gorsleben und Schmücke
Festivalleitung
Prof. Dr. Helen Geyer
Koordination und Dramaturgie
Irmela Stock M. A.
Projektmanagement
Elias Wöllner M. Mus.
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